Bücher über Sketchnotes, Graphic Recording und Visualisierung gibt es mittlerweile reichlich. Hier stelle ich nur Bücher vor, die ich selbst gelesen habe. Die Liste wird in unregelmäßigen Abständen ergänzt. Die Links führen zu Amazon, weil dort Infos und weitere Rezensionen zu finden sind. Weitere Titel auf meiner Amazon-Liste „Visualisierung im Businessbereich“
Ihr lokaler Buchhändler freut sich, wenn Sie ihn unterstützen und dort bestellen – die Bücher sind meist schon am nächsten Tag da.
Mike Rohde, Das Sketchnote-Handbuch
Mike Rohde hat zwar nicht die visuellen Notizen an sich, aber den knackigen Begriff Sketchnotes dafür erfunden und mit seinem Buch (Foto oben) 2012 einen weltweiten Trend maßgeblich mitbeeinflusst. Sein Handbuch ist ein Klassiker und DAS Einsteigerbuch schlechthin. Das gesamte Buch ist durchgängig in Mike Rohdes typischem Sketchnotes-Stil gezeichnet, also keine »Bleiwüste«, es erklärt alles gut, kurz und bündig. Mir gefällt auch, dass sich andere Sketchnoter aus der weltweiten Community auf je einer Doppelseite vorstellen und praktische Tipps geben. So bekommt man einen Überblick über die Vielfalt der Stile und Herangehensweisen.
Mike Rohdes zweites Buch, Das Sketchnote-Arbeitsbuch für Fortgeschrittene, ist eine schöne Ergänzung zu Band 1. Nice to have, aber kein Muss. Oder umgekehrt: Wer schon etwas über Sketchnotes weiß und seine Skills gern mit praktischen Übungen vertiefen möchte, kann auch Band 1 weglassen und gleich das Arbeitsbuch nehmen. Mehrwert: Im Arbeitsbuch (1. Auflage, 2015) findet sich vorn ein Zugangscode zu Mike Rohdes englischen Lernvideos und Arbeitsblättern.
Malte von Tiesenhausen, Ad Hoc Visualisieren: Denken sichtbar machen
Malte von Tiesenhausen ist ein bekannter und begnadeter Graphic Recorder. Man spürt, dass er Feuer & Flamme für das Visualisieren ist und viel Herzblut in seinem Buch steckt. Es ist liebevoll und sehr charmant gezeichnet und stark praxisorientiert. »Ziel [des Buches] ist es, das zeichnerische Handwerk für [visuelle] Methoden zu verbessern und dabei die Wahrnehmungsfähigkeit zu erhöhen.« Der Schwerpunkt liegt hier also deutlich weniger auf detaillierten Einzelanleitungen, sondern auf der Stärkung der Haltung »hey, ich bin Zeichner und kann visualisieren!«. Ein schönes Kapitel zeigt das Thema Storytelling mit Bildern. Viele gute Tipps, z.B. zu Materialien. Mir gefallen besonders die zahlreichen tollen Anregungen zur täglichen Übungspraxis. Macht Spaß und Lust, den Stift sofort in die Hand zu nehmen und loszulegen!
Dan Roam, Auf der Serviette erklärt Dan Roam schrieb dieses Buch 2008, also bevor der Begriff Sketchnoting in die Welt kam. Es ist keine Anleitung zum Sketchnoting oder Graphic Recording, vermittelt aber jede Menge Visualisierungs-Grundwissen. Es richtet sich in erster Linie an Geschäftsleute.
David Sibbet, Visuelle Meetings. David Sibbet ist ein Experte und Pionier der Visualisierung und gründete 2014 das darauf spezialisierte Consuting-Unternehmen »The Grove«. In diesem Buch stellt er eine Fülle von Methoden, Tools und Techniken vor, wie Meetings und Konferenzen mit Visualisierung lebendiger gestaltet und die Teilnehmer stärker engagiert und motiviert werden können. Er zeigt auch Mittel und Wege, wie analoge Visualisierung digital weiter verwendet werden kann. Sehr nützliches Grundlagenwerk für alle, die im Unternehmen eine Alternative zu PowerPoint suchen. Leider lässt die deutsche Ausgabe stark zu wünschen übrig: Das Buch ist durchgängig schwarzweiß, und die Fotos verwaschen-kontrastarm und zu klein. Trotzdem klare Empfehlung!
Tanja Föhr, Moderationskompetenz für Führungskräfte Wer David Sibbet zu textlastig findet und wirkungsvolle Tipps für bessere, visuelle Meetings sucht, ist mit Tanja Föhrs Buch bestens bedient. 120 reich illustrierte Seiten, die es in sich haben – eine Fundgrube. Verlagstext: »Klare Ergebnisse, mehr Ideen, wie das Unternehmen weiterentwickelt werden kann, eine höhere Motivation und Beteiligung von vielen. […] Alle Settings sind schnell erklärt und leicht, ohne viel Material umsetzbar. Sie können stöbern und einfach mal Methoden ausprobieren oder Tipps umsetzen, die zu Ihnen und der Situation im Team passen.« Prima Buch!
Martin Haussmann, UZMO – Denken mit dem Stift Das Buch versteht sich nicht als Anleitung zu Zeichentechniken, sondern als eine umfassende Darstellung aller Visualisierungsmethoden mit dem Stift – und was sie heute in der Wissensgesellschaft und im Berufsleben leisten können. Vom visuellen Vokabular über Layouts bis zu Anwendungsfällen wie Präsentation, Wissensvermittlung oder Dokumentation werden alle Aspekte umfassend behandelt. Sehr gut strukturiert und gestaltet. Unbedingt empfehlenswert.
Martin Haussmann/bikablo-Akademie, Die bikablo-Bücher Diese Wörterbücher des visuellen Vokabulars sind eine sehr gute praktische Hilfe und schnelles Nachschlagewerk für alle Visualisierer. Band 1 (den ich nicht besitze) enthält Basis-Symbole, Band 2 gibt Tipps für diverse Visualisierungsfälle in der Praxis, die wichtigsten Basis-Symbole und darüber hinaus Symbol-Vorlagen für viele abstrakte Begriffe (z.B. Projekmanagement-Standards). Ein drittes Buch behandelt nur Figuren, Emotionen und Interaktionen. Tolle Vorlagen und massenhaft Anregungen für die eigene Symbol-Bibliothek – aber am besten nur nutzen, wenn einem gerade selbst gar nichts einfällt, damit der eigene Stil nicht darunter leidet.
Tipp: Auf der Neuland-Website (Fachbücher) gibt es Leseproben-Downloads zu den einzelnen bikablo-Büchern – da kann man sich ein gutes Bild machen.
Sandra Schulze, Auf dem Tablet erklärt Digitale Visualisierung bietet viele Vorteile und ist unschlagbar, wenn es darum geht, Zeichnungen schnell zu bearbeiten und zu verbreiten. Sandra Schulze stellt brauchbare Apps dafür vor, Gastautoren geben darüber hinaus noch Tipps für den Einsatz von Tablets im Kundengespräch und bei Präsentationen. Natürlich fehlen auch die allgemeinen Hinweise rund um das Zeichnen nicht. Gute Anleitungen zum Thema Figuren. Locker geschrieben, pragmatisch, hilfreich. Sehr schönes Buch für alle, die sich diesem Thema nähern wollen.
Anna Lena Schiller et al., Graphic Recording. Eine Anleitung zum Illustrieren von Meetings, Konferenzen und Workshops Das großformatige Buch bietet nicht nur praktische Tipps für das Graphic Recording, sondern auch einen erstklassigen Überblick über die Vielfalt an Stilen und Herangehensweisen. Analoge und digitale Arbeiten namhafter Graphic Recorder aus aller Welt werden vorgestellt – nebst aufschlussreichen Informationen, unter welchen Bedingungen und mit welchem Zeitaufwand die Arbeiten entstanden sind. Wie alle Bücher aus dem Gestalten-Verlag hervorragend layoutet und verarbeitet.
Brandy Agerbeck, The Graphic Facilitator’s Guide Agerbeck blickt auf über 20 Jahre Erfahrungen mit Graphic Recording zurück und plaudert hier „aus dem Nähkästchen“. In diesem Buch geht es weniger um das Zeichnen selbst, sondern um den komplexen Übersetzungsvorgang Zuhören-Denken–Zeichnen, den man als Graphic Facilitator leisten muss: Wie geht man mit verschiedenen Rednertypen um? Wie schafft man es, jede Stimme im Raum auf dem Papier angemessen darzustellen? Welche Problemen können sich ergeben und wie geht man damit um? Spannend vor allem für Graphic Recorder und solche, die es werden wollen. Ich habe die englische Kindle-Ausgabe gelesen, die deutsche Ausgabe gibt es exklusiv bei Neuland.
Nadine Roßa, Sketchnotes. Visuelle Notizen für Alles Sympathisches Buch, das seine Leser Schritt für Schritt an das Thema heranführt. Nadine Roßa erläutert das »visuelle Alphabet«, erklärt Symbole und visuelle Metaphern, Grafikelemente, Figuren & Menschen, Strukturen & Aufbau, Typografie & Lettering sowie Materialien, Tipps und Tricks. Das Buch ist ausgewogen, didaktisch gut und detailfreudig aufgebaut und weckt Lust, gleich lozulegen. Optimal für Anfänger, die sich im Selbstunterricht dem Thema Sketchnotes nähern wollen.
Tanja Wehr, Die Sketchnote-Starthilfe Hier geht es gleich los: Tanja Wehr hält sich nicht mit einer Einführung auf, sondern gibt sofort Zeichentipps. Über 50 Seiten nehmen die Schritt für Schritt-Anleitungen zum Zeichnen von Bildsymbolen ein. Anfänger finden das immer extrem hilfreich. Praktisch sind ihre Erläuterungen, wofür die Bildchen symbolhaft eingesetzt werden können (dazu gibt es auch ein alphabetisches Stichwortverzeichnis). Figuren, Menschen, Emotionen sowie Layout/Aufbau werden leider nur knapp behandelt, Schrift andererseits wieder sehr gut, ausführlich und mit viel Liebe zur Sache. Viele praktische Tipps und witzig geschrieben.
Tanja Wehr. Die Sketchnote-Starthilfe · Neue Bilderwelten Wie im ersten Starthilfe-Band gibt Tanja Wehr wieder detaillierte Strich-für-Strich-Anleitungen zum Zeichnen von Bildsymbolen. Den Hauptteil des Buches nehmen die nach Themen geordneten Bilderwelten ein. Tanja Wehr ergreift gern konkrete Bilder aus der realen Alltagswelt (Garten, Verkehr, Tiere, Büro…) und lädt sie metaphorisch auf – Beispiele: »Mikrowelle« steht für »schnelle Lösung, Tempo, Pause«, oder »Bus« für »Teamevent, Zusammenhalt« oder »Standmixer« für »Kompetenzmix, vereinte Kräfte, aus verschiedenen Einzelprodukten eins machen«. Mir gefällt gut, dass auf diese Weise unverbrauchte, frische Bildsymbole ins Spiel kommen. Das ist auch ein schöner Anstupser für die eigene Fantasie, um selbst neue Bilder zu finden: Schau dich um…!
Die rund 30 bebilderten Index-Seiten machen das Buch zu einem praktischen Symbol-Nachschlagewerk für die Sketchnote- und Visualisierungspraxis. Ergänzende Infos zu den Themen Rahmen und Banner, Menschen, Farbe, Entwicklung einer eigenen Bildsprache usw. runden das Buch ab.
Axel Rachow/Johannes Sauer, Der Flipchart-Coach Ein sehr nützliches Buch, für alle, die oft am Flipchart arbeiten und präsentieren, v.a. Trainer und Seminarleiter. Zahllose praktische Tipps für effektvolle Flipcharts, zum Schreiben, Kolorieren, zur Gestaltung und für überraschende Präsentations-Effekte. Gut aufgebaut und gegliedert, auch zum schnellen Nachschlagen geeignet.
Johannes Sauer, Business-Symbole einfach zeichnen lernen In Step-by-step-Anleitungen wird erklärt, wie man 99 effektvolle Business-Bildsymbole anlegt. Klasse ist, dass gleichzeitig S/W- und Farbvarianten gezeigt werden und vor allem auch, wie mit Textergänzungen und kleinen Variationen ein Symbol eine andere Bedeutung bekommt.
Brigitte Seibold, Flipcharts gestalten Am Anfang erklärt Seibold ein paar Basics (Figuren, Farben, Schrift usw.), dann folgen Gestaltungsbeispiele für Flipcharts zu Themen wie Agenda, Begrüßung, Spielregeln u.v.m. – zu jedem Thema mehrere Vorschläge und kleine Tipps am Rande. Inspirierende Hilfe für alle, die solche Flipcharts oft anfertigen müssen.
Anja Weiss, Sketchnotes und Graphic Recording Das Buch habe ich mir gekauft, weil es eines der wenigen ist, das auch praktische Hinweise zum Vorgehen beim Graphic Recording gibt: Vorbereitung, Absprachen mit Auftraggebern, Nachbereitung usw.
Das Buch nennt sich zwar im Untertitel »Eine Anleitung«, allerdings findet man keine wirklich detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Hinweise zum Vorgehen, das bleibt alles sehr allgemein. Für meinen Geschmack zu viel Raum nehmen z.B. die Ermutigungen zum Zeichnen am Anfang ein (Leser sollen in das Buch hineinzeichnen, dafür etliche leere Seiten!). Ich mag aber an dem Buch, dass es eine Menge Beispiele (auch von anderen Sketchnotern) zeigt, Zwischenstadien, Vorskizzen usw. Dadurch bekommt man einen realistischen Einblick über die Bandbreite und Praxis. Für bloody beginners ist das Buch aber nicht ganz so gut geeignet, finde ich.
Über den Tellerrand hinaus – Bücher (nicht nur) über das Zeichnen:
John Cassidy, Zeichnen für verkannte Künstler: Ein fröhliches Buch für alle, die glauben nicht zeichnen zu können und sich nicht trauen. Viele witzige Übungen, die richtig Lust machen, einfach unbekümmert loszulegen und Spaß zu haben.
Betty Edwards, (Das neue) Garantiert Zeichnen lernen Wer über Cassidy (s.o.) hinaus ist und mehr will, dem empfehle ich Betty Edwards. Der Titel klingt etwas reißerisch, aber es ist ein wirklich fundiertes und kluges Buch, mit dem man die Grundlagen des zeichnerischen Handwerks verstehen und lernen kann.
Christoph Niemann, Words Eigentlich für Kinder (Niemann hat das Buch seinem Sohn gewidmet), aber auch ein überraschendes Bilderbuch für alle an Visualisierung Interessierten. Der großartige Illustrator Niemann zeigt, dass man wirklich alles in Bildern darstellen kann, z.B. auch Begriffe wie »als« und »wieder«. Gibt es auch auf deutsch.
Übrigens sind ALLE Bücher von Niemann wunderschön und inspirierend.
Gabriel Campanario: Urban Sketching: Neben Sketchnoting ist Urban Sketching die andere große weltweite Bewegung in der Renaissance des Zeichnens. Urban Sketching bedeutet Zeichnen vor Ort und draußen (also erst mal nichts Neues, das machen Künstler ja schon seit Jahrhunderten). Unter den Urban Sketchers finden sich sowohl Laien als auch Profis, sie sind weltweit untereinander vernetzt. Dazu gibt es inzwischen ebenfalls tonnenweise Bücher; dies hier ist eines der ersten und ein Klassiker. Gutes Layout, schöner Überblick über die Vielfalt der Stile und Herangehensweisen.
Chris Campe, Handbuch Handlettering: Vorzügliches Buch zum Thema handgezeichnete Schrift. Theoretische Hintergründe gut erklärt und viele praktische Übungen.
Felix Scheinberger, Mut zum Skizzenbuch: Jeder Visualisierer sollte ein Skizzenbuch führen. Das ist das beste, schönste und ermutigendste Buch dazu. (Ich gebe zu, seit einem Workshop mit Felix Scheinberger bin ich ein Fan von ihm und darum hier positiv voreingenommen.) Ebenfalls empfehlenswert von FS: »Wasserfarbe für Gestalter«.
Wenn es um Skizzenbücher geht, dürfen auch die ermutigenden Bücher von Danny Gregory nicht fehlen. Ich mag besonders An Illustrated Life: Drawing Inspiration From The Private Sketchbooks Of Artists, Illustrators And Designers.
Peter Jenny, Notizen zur Zeichentechnik: Schönes kleines Büchlein, das zum lockeren Kritzeln und Scribbeln zwischendurch anregt. Achtung: Das ist KEIN Zeichen-Lehrbuch, sondern eine spielerische, relaxt-meditative Annäherung ans Zeichnen.
Vincent Woodcock, Cartoons entwerfen und zeichnen: Hilfreiches Buch zum Thema (Cartoon-) Figuren zeichnen.
Will Eisners Bücher: Klassische 1A-Comic-Zeichenkunst. Der große alte Mann des amerikanischen Comics und Erfinder der Graphic Novel hat auch Sachbücher zu Aufbau und Storytelling geschrieben und gezeichnet.
Tipp: Wer moderne Comics und Graphic Novels lesen möchte. dem empfehle ich übrigens Svipp. Die Blog-Autoren sind begeisterte Leser und weisen hier auf die eine oder andere Perle hin.
Gregor Krisztian/Nesrin Schlempp-Ülker, Ideen visualisieren: Ein Klassiker, der sich allerdings vor allem an Grafiker und Layouter richtet.
Garr Reynolds, ZEN oder die Kunst der Präsentation thematisiert zwar eher die Beamer-Präsentation (also mehr PowerPoint als Flipchart), steckt aber voller sehr guter Hinweise: Bildsprache und Layout einer fesselnden Präsentation, Storytelling, Verhalten gegenüber den Zuhörern usw. Das Buch sollte jeder, der vor Menschen spricht und präsentiert, gelesen haben.
Vera F. Birkenbihl, Stroh im Kopf? Layout und Typografie der Birkenbihl-Publikationen lassen in meinen Grafikeraugen zwar sehr zu wünschen übrig, spannend sind die Bücher aber trotzdem. Birkenbihl hat sich ihr Leben lang mit gehirngerechtem Lernen beschäftigt und arbeitet ständig mit einfachen Visualisierungen. Man kann ihren Stil auch sehr gut in Videos auf YouTube kennenlernen.