Graphic Recording bedeutet visuelles Echtzeit-Protokollieren mit Markern an Flipchart, Whiteboard oder Graphic Wall. Der Visualisierungsprozess geschieht für alle Beteiligten sichtbar und nachverfolgbar. Graphic Recorder benutzen ergänzend zur Zeichnung oft auch Post-its und Moderatorenkarten bei ihrer Arbeit.
Graphic Recording kommt bei Vorträgen und Meetings, in Seminaren und Workshops zum Einsatz (vgl. auch Visualisierung im Unternehmen). Die Zeichnungen werden fotografiert und digitalisiert.
»Graphic Recording kommt eher aus der Business- und Facilitation-Ecke, während Sketchnoting sich eher aus der Design-Szene entwickelt hat.« Eva-Lotta Lamm
Sketchnoting ist im Grunde das Gleiche, nur im Kleinformat: Sketchnotes sind Notizen in Skizzenform. Der Sketchnoter sitzt zwischen den anderen Teilnehmern/Zuhörern und arbeitet mit einem Skizzenbuch. Natürlich können auch Sketchnotes später digitalisiert und publiziert werden. Manche Sketchnoter arbeiten direkt auf einem Tablet.
Live-Visualisierung, z.B. am Flipchart oder im Graphic Recording, kennzeichnet folgende Merkmale:
- Authentizität: Die Visualisierung lebt von der Ehrlichkeit und direkten Umsetzung des Zeichners
- Handarbeit: Gezeichnet wird mit Stiften von Hand (heute auch vermehrt am Tablet)
- Direktheit: Die Visualisierung geschieht in zeitlich-räumlicher Nähe zum visualisierten Event (Meeting, Vortrag, Diskussion…) – der Zeichner ist anwesend und sichtbar
Noch ein Unterschied: Zur Aufgabe von Graphic Recording gehört es, den Stimmen im Raum einen Platz auf dem Papier zu geben. Es ist öffentlich, Teil des Prozesses und geschieht meist im Auftrag – sein Charakter ist dokumentarischer. In Sketchnotes finden auch individuelle Kommentare und Anmerkungen des Zeichners ihren Platz, sie wirken dadurch oft intimer und persönlicher als Graphic Recordings.
Der praktische Nutzen? Unser Gehirn liebt Bilder! Visualisierung ist eine großartige Methode zur Wissensvermittlung und bereichert Diskussionen und Präsentationen. Jede Visualisierung ist authentisch und lebendig, sie bleibt besser im Kopf hängen, engagiert und motiviert die Anwesenden stärker als eine PowerPoint-Präsentation (nochmals: vgl. auch Visualisierung im Unternehmen). Mit Hilfe von Visualisierung können Gruppen besser zusammenarbeiten und Ideen einfacher und schneller entwickelt oder vermittelt werden.