Für die Steady News durfte ich einen Gastbeitrag schreiben: 5 Gründe, warum Sie mit einem Stift besser kommunizieren. Danke an Eva Ihnenfeld! Hier der Text noch mal:
Präsentation, Projektbesprechung, Kunden oder Kollegen eine Idee oder ein Produkt erklären – es gibt gute Gründe, in solchen Situationen öfter zu Papier und Stift bzw. Marker und Flipchart zu greifen:
1. Jeder kann visualisieren
Ja, ich höre Sie schon – »Zeichnen, okay, aber ICH kann das nicht.« Glauben Sie mir, JEDER kann zeichnen. Denn Zeichnen ist zuallererst eine Kommunikationsform. Beim Visualisieren geht es nicht um künstlerische Perfektion oder naturgetreue Richtigkeit. Zeichnen ist wie sprechen – nur anders. Die einfache Kritzelei eines Autos reicht aus, um die Idee „Auto“ zu transportieren (und damit Themenfelder wie z.B. Mobilität oder Individualverkehr zu symbolisieren). Das kann jeder lernen. Beim Visualisieren ist Machen wichtiger als Kunst!
Visualisierung ist Zeichnen, um etwas zu erreichen.
Zeichnen zur Kommunikation, Zeichnen zur Information.
2. Text-Bild-Kombinationen sind optimal für unser Gehirn
Unser Gehirn verarbeitet permanent die Informationen, die die Sinnesorgane ihm liefern. Die Verbindung zwischen Auge, Hand und Gehirn ist besonders stark. Unser Gehirn liebt Bilder, und die Kombination von Sprache und Bild ist sogar noch effektiver, weil sie beide Gehirnhälften fordert: Verstand und Emotion, analytisch-lineares Denken und intuitives Erfassen von Zusammenhängen – alles greift hier ineinander und lässt die Neuronen feuern! Auf diese Weise lernen wir leichter, begreifen besser, behalten mehr und länger.
3. Wer zeichnet, dem hört man besser zu
Dazu eine kleine Geschichte: 2016 nahm ich als Patientin an einer mehrwöchigen ambulanten Reha teil. Zum Pflichtprogramm gehörten neben therapeutischen Maßnahmen auch Vorträge zu medizinischen oder ernährungswissenschaftlichen Themen. Wie so oft waren es meistens PowerPoint-Vorträge.
Doch ein Arzt, Dr. Marker (Name fiktiv), redete frei, interagierte intensiv mit dem Publikum und begleitete seine Vorträge mit spontan erstellten Zeichnungen am Flipchart – Aufbau eines Kniegelenks, Wirbelsäulenschäden, wie funktioniert eine Hüftprothese usw. Dr. Marker war keinesfalls ein begnadeter Zeichner. Seine Skizzen von Knochen und Prothesen waren ganz einfache Visualisierungen, keine Kunstwerke. Sie zeigten das Wesentliche und unterstützten den gesprochenen Text, nicht mehr.
Es war erstaunlich: Wirkten die Zuhörer in den PowerPoint-Vorträgen meist eingelullt und gelangweilt, folgten sie Dr. Marker mit den Augen, hörten ihm höchst aufmerksam zu, stellten mehr Zwischenfragen oder beantworteten umgekehrt bereitwillig seine Fragen. Alle Patienten fanden seine Vorträge »richtig gut« oder »viel besser als die anderen«, und Dr. Marker wurde als »sehr kompetent« eingeschätzt.
Fazit: Visualisierung fesselt die Zuhörer, Visualisierung schlägt PowerPoint, Visualisierung wirkt und überzeugt!
4. Zeichnen bringt Menschen ins Gespräch und ist ein Ideenkatalysator
Wissen vermitteln, Diskussionen dokumentieren, Ideen entwickeln: Visualisierung zeigt komplexe Inhalte schnell, verständlich und attraktiv – ein wertvolles Tool für alle Wissensarbeiter. Es ist unverzichtbar, wenn es darum geht, Ideen und Innovationen zu verwirklichen – z.B. im Design Thinking.
Visualisierung fördert unsere Konzentration, verbessert das aktive Zuhören und die Kommunikation, stärkt das bildhafte Denken und damit die Kreativität.
Wenn Diskussionen mit Visualisierung begleitet werden oder wenn Teams gemeinsam zeichnen, passiert mehr – mehr Ideen, mehr Inspiration, mehr Austausch, mehr Motivation, mehr Lust auf Umsetzung.
5. Es macht einfach Spaß!
Darum: Trauen Sie sich. Greifen Sie öfter zum Stift. Je öfter Sie es praktizieren, um so leichter wird es Ihnen fallen und Sie werden sich stetig verbessern. Motto: »Wir sollten weniger sprechen und mehr zeichnen.« (Goethe)